Konfirmationspredigt zu Lukas 24, 13ffvon Hans-Georg Ahl

20.04.2018, 07:47

Predigt Lk 24,13ff

 

Am selben Tag gingen zwei von den Jüngern nach Emmaus, einem Dorf, das zwei Stunden von Jerusalem entfernt liegt. 14 Unterwegs sprachen sie miteinander über alles, was ´in den zurückliegenden Tagen` geschehen war; 15 und während sie so miteinander redeten und sich Gedanken machten, trat Jesus selbst zu ihnen und schloss sich ihnen an. 16 Doch es war, als würden ihnen die Augen zugehalten: Sie erkannten ihn nicht. 17 »Worüber redet ihr denn miteinander auf eurem Weg?«, fragte er sie. Da blieben sie traurig stehen, 18 und einer von ihnen – er hieß Kleopas – meinte: »Bist du der Einzige, der sich zur Zeit in Jerusalem aufhält und nichts von dem weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?« – 19 »Was ist denn geschehen?«, fragte Jesus. Sie erwiderten: »Es geht um Jesus von Nazaret, der sich durch sein Wirken und sein Wort vor Gott und vor dem ganzen Volk als mächtiger Prophet erwiesen hatte. 20 Ihn haben unsere führenden Priester und die anderen führenden Männer zum Tod verurteilen und kreuzigen lassen. 21 Und wir hatten gehofft, er sei es, der Israel erlösen werde! Heute ist außerdem schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. 22 Doch nicht genug damit: Einige Frauen aus unserem Kreis haben uns auch noch in Aufregung versetzt. Sie waren heute früh am Grab 23 und fanden seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, Engel seien ihnen erschienen und hätten ihnen gesagt, dass er lebt. 24 Daraufhin gingen einige von uns zum Grab und fanden alles so, wie es die Frauen berichtet hatten. Aber ihn selbst sahen sie nicht.« 25 Da sagte Jesus zu ihnen: »Ihr unverständigen Leute! Wie schwer fällt es euch, all das zu glauben, was die Propheten gesagt haben! 26 Musste denn der Messias nicht das alles erleiden, um zu seiner Herrlichkeit zu gelangen?« 27 Dann ging er mit ihnen die ganze Schrift durch und erklärte ihnen alles, was sich auf ihn bezog – zuerst bei Mose und dann bei sämtlichen Propheten. 28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wollte er weitergehen. 29 Aber die beiden Jünger hielten ihn zurück. »Bleib doch bei uns!«, baten sie. »Es ist schon fast Abend, der Tag geht zu Ende.« Da begleitete er sie hinein und blieb bei ihnen. 30 Als er dann mit ihnen am Tisch saß, nahm er das Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es ihnen. 31 Da wurden ihnen die Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Doch im selben Augenblick verschwand er; sie sahen ihn nicht mehr. 32 »War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete?«, sagten sie zueinander. 33 Unverzüglich brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie alle versammelt, die Elf und die, die sich zu ihnen hielten.

 

Liebe Konfis, liebe Gemeinde,

warum der Glaubenskurs, den wir in unserer Gemeinde früher angeboten haben, Emmauskurs heißt, werden sie hoffentlich am Ende der Predigt wissen.  Und auch das passt ja zum Thema Taufe und Konfirmation, denn Eltern, die ihr Kind taufen lassen, wollen ja offensichtlich für ihr Kind mehr, als dass es körperlich wächst. Der Untertitel des Emmauskurses heißt: der Weg des Glaubens. Und damit ist ja schon eine Verbindung zu unserem Bibeltext hergestellt.

  1. Sie scheinen mit Jesus fertig zu sein

Aber fangen wir vorne an, bei den beiden Männern, die auf dem Weg nach Hause sind, mehr als das: auf dem Weg in ihr altes Leben. Sie haben einen Haken an die Geschichte mit Jesus gemacht. Auch wenn ihnen diese Geschichte noch nachhängt.

Es gibt sehr unterschiedliche Arten mit Jesus fertig zu sein.

  • die Konfis: für mich persönlich uninteressant
  • Intellektuelle: der aufgeklärte Mensch braucht keinen Gott
  • Kirchliche: man gibt Gott hier und da einen Platz in seinem Leben
  • Fromme: man hat Jesus in der Tasche

Und das finde ich an dieser Geschichte richtig toll und wichtig und wegweisend. Jesus fängt nicht an, mit diesen beiden zu diskutieren, er belabert sie nicht, er macht kein kleines Wunder, nein, er lässt sie erzählen.

                Das dürfen wir auch für uns so nehmen: wir dürfen ihm immer sagen, was wir auf dem Herzen haben!

Interessant finde ich auch, dass sie Jesus vom Kreuz und von der Auferstehung berichten. Aber völlig ohne Feuer und Hoffnung. Denn diese Dinge sind ja vor ihren Augen geschehen, aber es macht nichts mit ihnen.

Der objektive Aspekt ist wichtig, aber nicht allein entscheidend.

  1. Aber er nicht mit ihnen

Noch einmal: alle Auferstehungsberichte zeichnen sich dadurch aus, dass Zweifel erlaubt sind. Maria hält Jesus für einen Gärtner, die Jünger erschrecken, gestern haben wir von Thomas gehört, der sogar eine Extravorstellung bekommt. Ostern wird nur der Ehrliche erleben.

Die beiden Jünger hier dürfen zweifeln, sie dürfen auch aussprechen, dass sie mit dem Kreuzestod Jesu nichts anfangen können.

Und dennoch merkt man ihnen an, dass sie mit Jesus noch nicht ganz fertig sind. Deshalb können sie so begierig zuhören, als Jesus anfängt ihnen klar zu machen, warum dies alles geschehen musste. Das erschließt sich nämlich nur einem Menschen, der gerne glauben möchte. Bzw. , der den Winkel noch weit machen kann und die Schublade mit Gott, Jesus und der Kirche noch nicht ganz zugestoßen hat. Das, was Jesus erklärt, bezieht sich ja vor allem darauf, dass Jesus leiden musste, dass dies der einzig mögliche Weg war, diese Welt zu retten, indem Gott selber diese Welt mit ihrem Leid und ihrer Schuld erlitt und dies alles auf seinen geliebten Sohn legte.

Hinterher, als Jesus weg ist, sagen die beiden: brannte nicht unser Herz, als er mit uns redete? Und das ist das sicherste Zeichen, dass es wirklich der Geist Gottes und damit Gott selber ist, der spricht, wenn unser Herz brennt. Wenn wir spüren, dass uns da Gott selber ansprechen will.

Wie spricht Gott? Immer in unser Herz hinein.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie sagen: bleibe bei uns Herr! Als sie in Emmaus angekommen sind. Sie laden Jesus zu sich ein. Auch wenn sie noch nicht genau wissen, dass er es ist. Aber sicher ist es einer, der ihr Herz erwärmt hat.

  1. Und niemals mit uns

Es ist kein Zufall, dass sie Jesus beim gemeinsamen Mahl erkennen, denn das gemeinsame Essen ist eine enge und vertraute Form der menschlichen Gemeinschaft. Das gemeinsame Essen ist auch ein zentraler Bestandteil der ersten Gemeinde. Dass er in dem Moment von ihnen verschwindet, ist ein Element aller Ostergeschichten. Und dennoch ist ihnen nun die Osterfreude nicht mehr zu nehmen. Sie sehen alles in einem neuen und nun dem wirklichen Licht. Sie laufen zurück und berichten den anderen von dieser Begegnung mit dem Auferstandenen. Die Osterbotschaft, das sei noch mal zum Anspiel, das wir eben gesehen haben gesagt, ist die definitiv keine Spaßbremse sondern das Gegenteil!

Und die Osterbotschaft ist dann der springende Punkt bei der Ausbreitung des Christseins. Dass es eben nicht nur

  • um einen guten Menschen namens Jesus geht, der toll gelebt hat und ein Vorbild sein könnte
  • dass es auch nicht um einen ungerechten Justizmord an einem Galiläer geht, der eigentlich harmlos war

sondern um den geliebten Sohn Gottes, der die Schuld und das Leid dieser Welt auf sich nahm, ans Kreuz trug, das Urteil selber erduldete. Und dass er lebt. Und dass es deshalb nicht sein kann, dass uns diese Botschaft gleichgültig lässt. Denn wenn Gottes Herz so für uns gebrannt hat und brennt, wie kann da unser Herz kalt bleiben?

Und genau deshalb machen wir in diesem Jahr bei „pro Christ“ mit!

Und mit euch liebe Konfirmanden ist er niemals fertig, das verspricht er euch heute.


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