Predigt zu Johannes 16, 5-15

03.06.2017, 08:31

Predigt Jo 16,5-15

Aber jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Und keiner von euch fragt mich: ›Wohin gehst du?‹ 6 Denn ihr seid erfüllt von tiefer Traurigkeit über das, was ich euch sage. 7 Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. 8 Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht. 9 Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht an mich glauben. 10 Er wird ihnen zeigen, worin sich ´Gottes` Gerechtigkeit erweist: darin, dass ich zum Vater gehe, wenn ´ich euch verlasse und` ihr mich nicht mehr seht. 11 Und was das Gericht betrifft, wird er ihnen zeigen, dass der Herrscher dieser Welt verurteilt ist. 12 Ich hätte euch noch viel zu sagen, aber ihr wärt jetzt überfordert. 13 Doch wenn der ´Helfer` kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch zum vollen Verständnis der Wahrheit führen. Denn was er sagen wird, wird er nicht aus sich selbst heraus sagen; er wird das sagen, was er hört. Und er wird euch die zukünftigen Dinge verkünden. 14 Er wird meine Herrlichkeit offenbaren; denn was er euch verkünden wird, empfängt er von mir. 15 Alles, was der Vater hat, gehört auch mir. Aus diesem Grund sage ich: Was er euch verkünden wird, empfängt er von mir.«

Liebe Gemeinde,

„ich glaube nur was ich sehe“ ist der berühmte Satz des sogenannten Realisten und wir alle wissen, dass dieser Satz natürlich Quatsch ist.  Denn der Jünger, der nach Ostern diesen Satz gesagt hatte, der sogenannte ungläubige Thomas, hatte noch kurz vorher ganz ehrlich gesagt: wir wissen nicht wo du hingehst Jesus und wir kennen den Weg auch nicht und hatte zur Antwort bekommen: Ich bin der Weg..ob ihm das weitergeholfen hat?
Apropos: ich glaube nur was ich sehe: Gib es den heiligen Geist überhaupt? Dass sie hier sitzen und ich hier stehe ist der beste Beweis. Denn wir sind hier im Namen Jesu versammelt, und genau das ist das Wirken des heiligen Geistes, er stellt nicht sich selber sondern Jesus in den Mittelpunkt.
Zentraler Satz: er wird euch zum vollen Verständnis der Wahrheit führen. Deshalb stellen wir uns jetzt mal ganz dumm und stellen 2 Fragen:

  1. Welche Wahrheit

Eine 3 – fache Wahrheit wird hier für die Wirksamkeit des Geistes genannt. Eingeleitet wird sie mit einem für uns in Zusammenhang mit dem Geist etwas fremden Wort: er straft, wörtlich übersetzt: ins Unrecht setzen, einer Sachen überführen, ein Wort aus dem Prozessrecht. Und auf der Anklagebank sitze ich.
Erster Anklagepunkt: Unglaube. Denn das ist meine eigentliche Sünde. Ich möchte ohne Jesus leben, ich möchte selber bestimmen wo es lang geht.
2. Anklagepunkt: Gerechtigkeit. Gerecht wäre es, mich zu verdammen, aber der Geist macht mir klar, dass durch Kreuz und Auferstehung mir eines anderen Gerechtigkeit zugerechnet wird. Und das ist das Ende meiner falschen Selbstgerechtigkeit.
Und drittens geht es um die dunkle Macht im Hintergrund. Dem Gericht ist bekannt, dass ich nur eine kleine Nummer bin. Und trotzdem zieht die Nummer nicht, dass ich sage, ich hätte ja doch nichts machen können. Aber ich muss auch keine Angst haben, wenn ich aus dem Gerichtssaal komme, denn der Herrscher dieser Welt, so wird der Teufel hier genannt, ist schon gerichtet. Und das ist das Geheimnis der Dampfmaschine: der Dampf entsteht nicht, weil wir uns selber unter Druck setzten sondern durch Gott selber, der seinen Sohn sozusagen verfeuert hat. Das erzeugt den Dampf im Kessel.

  1. Wie macht er das?

Wenn wir bei dem Beispiel der Dampfmaschine bleiben, kommt alles  darauf an, dass wir an die Kraftquelle angekoppelt sind. Und angekoppelt sind wir ganz genau in dem Moment, wo wir uns für Gott öffnen und ihn fragen, was wir tun sollen. Und das ist doch die Hauptaussage unsaeres Predigttextes, dass wir auf das hören sollen, was er uns verkündet. Die Kopplung ist das Wort Gottes und somit steht fest, dass es ohne die Beschäftigung mit Gottes Wort kein Christsein gibt. Seine Worte werden mein Lebenselixier. Ich möchte Sie bitten, sich für sich selber zu überlegen, wo und wie sie Gottes Wort am besten anspricht, ob in der persönlichen Bibellese morgens, ob in Gemeinschaft im Hauskreis oder im Bibelabend, ob in gesungener Form mit alten und neuen Anbetungsliedern oder einer Bachkantate, oder im Gottesdienst durch die Predigt oder das eine oder andere Lied, das gesungen worden ist. Pflegen und schmieren sie diese Koppelstange, um im Bild der Dampfmaschine zu bleiben. Denn das ist unser Beitrag. Der Dampf kommt von Gott, die Kraftquelle ist da, das Entscheidende hat Gott getan. Das, was wir tun können, ist es eben, die Verbindung zu suchen und zu pflegen.
Und das zweite wichtige ist, dass wir diese Kraft nicht wie in einem Kreisel sinnlos verpuffen lassen. Schön anzuschauen, aber er dreht sich nur um sich selbst, wie vielleicht auch manches bei uns in der Gemeinde. Mit einer Dampfmaschine kann man wunderbar spielen. Mein  Vetter Christoph hatte eine zu Weihnachten geschenkt bekommen und mit seinem Stabilbaukasten einen dampfgetriebenen Kran gebaut. Toll. Aber die entscheidende Frage ist doch Spielzeug oder Lokomotive. Und wenn der heilige Geist die Lokomotive unseres Lebens ist, wird die Kraft Gottes uns zu den Menschen bewegen, die unsere Hilfe nötig haben.
Denn Jesus sagt: was ihr einem dieser meiner Brüder und Schwestern getan habt, habt ihr mir getan. Und es sind sehr handfeste Sachen: Essen und trinken, Kleidung, Zeit, Besuche usw.


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